Dreirad-Abenteuer in Frankreich: 4.600 Kilometer auf Tour

Auf dem Dreirad Richtung Süden

Frau mit Dreirad in einem Innenhof

Nichts ist unmöglich – so oder so ähnlich muss Dreirad-Fahrerin Sigrid gedacht haben, als sie sich für ihre Dreirad-Rundreise durch Frankreich entschied. Bei dieser Tour der besonderen Art reiste sie mit ihrem Dreirad rund 4.600 Kilometer in 99 Tagen. In einem Erfahrungsbericht schildert sie uns ausführlich von ihren Erlebnissen und berichtet, wie man auch als Schwerbehinderte ohne Französisch-Kenntnisse ein einmaliges Abenteuer in Frankreich erleben kann:

Toskana oder Frankreich? Mit dem Dreirad wird alles möglich!

Am Anfang stand die Idee, nach der Pensionierung mal einen richtig langen Urlaub zu machen. Toskana oder Frankreich? Ausschlaggebend war für mich ein Vortrag von Reinhold Messner, der sagte, man solle immer etwas Neues probieren. So fiel die Wahl auf Frankreich. Die Planung begann Ende 2023 mit der IGN Übersichtskarte (IGN: Institut géographique national).

IGN Übersichtskarte

Da man ein e-Dreirad nicht einfach so in die Bahn verlädt, war von vornherein ķlar, dass ich die gesamte Strecke fahren musste. Aber es hat sich gelohnt: Am Schluss waren es rund 4.600 Kilometer auf dem Dreirad, die ich in 99 Tagen bewältigte.

Eine Dreirad-Rundreise, viele Stationen und eine Panne

So ging meine Dreirad-Rundreise los bei Lindau, an der Bodensee Südseite über Basel entlang der Loire mit ihren vielen Schlössern, über den Nantes-Brest-Kanal zum Atlantik bis Honfleur. Dann ging es weiter entlang der Seine nach Paris. Die französische Hauptstadt war leider wegen der Olympischen Spiele weitgehend abgesperrt. So verließ ich die Stadt direkt am Tag der Eröffnungsfeier, da man die rund 1.000-Euro-“Olympia Aufschlag” pro Nacht einfach nicht bezahlen konnte.

Schließlich machte ich mich auf in Richtung Meaux/Disneyland. Es folgten der Rhein/Marne Radweg, Strassbourg, das Elsass, Basel, die Bodensee Nord-Seite. Ein Platten kam 800 Meter vor Büsingen am Hochrhein – ein netter Helfer brachte außer einer Standpumpe gleich 1 Liter Wasser zum trinken mit. Schließlich ging es den Bodensee Radweg zurück nach Lindau, wo mein Auto stand. Dabei fährt man unter anderem durch wohlklingende Weingegenden wie Sancerre, Chinon, die Champagne, das Alsace.

Mit zwei Motoren bestens gewappnet

Meine Dreirad-Rundreise bin ich auf einem Azub Ti-Fly mit Kettenschaltung angetreten. Es hat zwei 20-Zoll-Räder vorne und einen 26-Zoll-Reifen hinten (jeweils Straßenprofil) und eine Breite von 84,5 cm. Breiter sollte das Rad auch nicht sein, das könnte Schwierigkeiten bei den französischen Absperrungen geben.

Anfangs hatte ich Schwierigkeiten mit den französischen Reifen, die rund ¼ der deutschen Reifen kosten. Die Spur war verzogen, da ich in Schaffhausen an einer Hauswand gebremst habe. Ich lernte jedoch, dass die Pick-Up von Schwalbe von deutlich besserer Qualität und möglicherweise beim Fachhändler vorrätig waren.

Tipp: Entsprechende Reifen besser alle 1.000 bis 1.500 Kilometer, beispielsweise an ein ausgewähltes Hotel, vorschicken, da Ersatzteile in Frankreich schwer erhältlich sind. Es scheitert schon an der Luftpumpe für das französische Ventil, das als Sonderausstattung gilt. Ich hatte außerdem zwei 800 Watt Shimano Motoren und 2 Ladegeräte dabei.

Dreirad mit Reifen im Gepäck

Wie ist eine Dreirad-Rundreise in Frankreich?

Die Fahrradwege in Frankreich sind blitzblank und meist hat man eine eigene Spur. Das Überholen ist kein Problem, da die Straßen breit sind. Fahrradfahrer haben grundsätzlich Vorrang und die meisten Einbahnstraßen sind für Radler freigegeben. Ferner gibt es kaum störende Bordsteine beim Übergang von der Straße zum Fahrradweg.

Die Zweirad e-Biker könnten für ihre Planung rund 100 Tageskilometer und die mit „CR“ gekennzeichneten Wege, die unmittelbar an der Küste verlaufen, zugrunde legen. Ich musste mich an die Hauptrouten (EV1, EV6, EV8, V52) halten, die zu 95 Prozent geteert sind. Das Elsass ist aufgrund seines verbreiteten Kopfsteinpflasters mit viel Gepäck schwierig.

Tipp: In großen Städten gibt es sogenannte “Carparks“, bei denen man sein Auto während einer geplanten Fahrradtour abgeben kann.

Der Preis von insgesamt ca. 10.000 Euro für Übernachtungen mit Frühstück erscheint zunächst hoch, bucht man doch immer ein Doppelzimmer. Bei den sogenannten “Chambres d’Hotes” lohnt sich ein Blick auf die Check-in-Zeiten. Manche lassen einen ab 14:00 Uhr herein, bei anderen muss man eventuell auch durchnässt bis 17:00 Uhr warten. Der Hotelstandard entspricht nicht dem, was wir vielleicht in Deutschland gewohnt sind. 

Die Franzosen, die mir begegneten, sind außerordentlich nett und hilfsbereit, was die lange Anfahrt unbedingt rechtfertigt. Einmal fuhren sie mich zum Beispiel Stunden durch die unterschiedlichsten Sportgeschäfte, um einen passenden Mantel zu finden. Ein anderes Mal suchte ich bei einem Gewitter Unterschlupf in einem Pavillon, wo man gleich das Mobiliar wegschob, sodass ich mit dem Bike ins Restaurant fahren konnte.

Viele sprachen über Mut, eine solche Dreirad-Rundreise als Schwerbehinderte und ohne Französisch-Kenntnisse, die durchaus von Vorteil gewesen wären, anzugehen. Aber eine große “Narrenfreiheit“, die man als Radler hat sowie die Hilfe vieler netter Menschen, haben zum Erfolg beigetragen.

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Die Dreirad-Experten

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